Kein Winter zu kalt, kein Sommer zu warm - in jedem Jahr werden unsere geliebten Vierbeiner wieder von den blutsaugenden kleinen Zecken belästigt. Das ist nicht nur eklig für uns Hundebesitzer, sondern wegen möglicher übertragbarer Zeckenkrankheiten auch gefährlich für unsere Hunde. Doch nicht nur der Biss einer Zecke kann schlimme Folgen für Bello haben - auch die vorsorglich verabreichten Zecken-Abwehr-Mittel können zu unerwünschten und sogar lebensbedrohlichen Nebenwirkungen führen.
Welche Mittel empfehlenswert sind und wovon man lieber Abstand nimmt, erfahren Sie in diesem Artikel!
Foto rechts: der sogenannte "Holzbock" in auffallend roter Farbe.

Chemische Zeckenmittel
Vom Spot-On, welches auf die Haut aufgetragen wird, über Tabletten zum Einnehmen, bis hin zu Sprays, Halsbändern, Clips und Kräutern - die Auswahl an vermeintlich sinnvollen Zeckenmitteln ist groß. Betrachten wir zunächst die Mittel, welche es in der Regel beim Tierarzt oder in der Apotheke zu kaufen gibt:
Spot On - Präparate
Beim sogenannten Spot On handelt es sich um eine Insektizid-Flüssigkeit, die in der Regel zwischen den Schulterblättern des Hundes auf die Haut aufgetragen wird. Manchmal wird zusätzlich
eine Auftragung am Rutenansatz empfohlen, wobei davon dringend abzuraten ist, da der Hund die Flüssigkeit hier ablecken könnte. Der zumeist künstliche Wirkstoff verteilt sich
anschließend anhand von Talg über die gesamte Haut oder aber wird durch die Haut in den Organismus gebracht. Das Präparat bietet 4 Wochen Schutz vor Zecken. Das klingt soweit erstmal
praktisch. Allerdings wird in den Packungsbeilagen erwähnt, dass der Hund die ersten beiden Tage nicht in natürlichen Gewässern baden sollte, da der Wirkstoff im Wasser lebende Organismen
schädigen könnte. Bereits dieser Punkt sollte einen hellhörig werden lassen, denn warum sollte ein Produkt, welches bereits in einer solch geringen Dosierung im Wasser Lebewesen schädigen kann,
nicht auch unseren Hunden schaden? Zudem ist eine Kontamination der Umgebung somit nicht ausgeschlossen, was für Kinder relativ bedenklich ist.
Dass eine gewisse Skepsis nicht verkehrt ist, zeigt auch ein Blick in die aufgeführten möglichen Nebenwirkungen, welche von Hautproblemen bis hin zu neurologischen Störungen reichen. Besonders
kritisch ist die Anwendung bei Hunden mit MDR1-Gendefekt (tritt gelegentlich bei diversen Hütehund-Rassen auf), da diese häufiger überempfindlich auf chemische Wirkstoffe reagieren.
Ein weiterer fraglicher Punkt ist der Schutz vor Zeckenkrankheiten. In der Regel muss die Zecke erst am Hund anbeißen, damit das Mittel Wirkung zeigt, wodurch manche Krankheiten bereits
übertragen werden können.
Vorteile: leicht anzuwenden, relativ günstig, hält 1 Monat
Nachteile: Nervengift, mögliche Kontamination (Verunreinigung) der Umgebung, Risiko für Nebenwirkungen, Zecke muss beißen
Anti-Zecken-Halsbänder
Die Auswahl an Halsbändern ist groß, es gibt zahlreiche unterschiedliche Wirkstoffe, welche ebenso verschiedene Auswirkungen auf unsere Hunde und die Parasiten haben. Die Gefahren sind hier ähnlich wie beim Spot-On. Das Argument, dass ein Halsband jederzeit abzunehmen wäre, gilt leider nur ein bisschen...denn der Wirkstoff geht von Halsband auch auf den Hund über. Dennoch ist ein Halsband definitiv entfernbar, im Gegensatz zu einem Wirkstoff in der gesamten Haut oder im Organismus des Hundes und damit empfehlenswerter, als ein Spot On. Besonders bedenklich ist jedoch auch hier die mögliche Verunreinigung der Umgebung, denn auch der Mensch kommt immer wieder in Kontakt mit dem Halsband und dessen Wirkstoffen, was besonders bei Kindern bedenklich ist. Sinnvoller ist hier der Einsatz von Halsbändern, welche mit biologischen Zeckenmitteln behandelt wurden.
Im Gegensatz zu den meisten Spot-On-Präparaten wirken viele Halsbänder auch repellent, das heißt, die Zecke wird tatsächlich vom Hund ferngehalten und muss nicht erst anbeißen. Somit schützen zumindest einige Halsbänder relativ sicher vor Zeckenkrankheiten.
Vorteile: leicht anzuwenden, jederzeit abzunehmen (der Wirkstoff bleibt jedoch länger am/im Hund), repellent
Nachteile: meist Nervengift, mögliche Kontamination der Umgebung, Risiko für Nebenwirkungen (Hautekzeme usw.)
Anti-Zecken-Tabletten zum Einnehmen
Seit einigen Jahren gibt es etwas noch Praktischeres auf dem Markt: die Zecken-Prophylaxe zum Einnehmen. Einfach monatlich eine Tablette in den Hund gegeben, sterben Zecken zuverlässig ab dem ersten Biss ab. Sie vergiften sich hierbei am Blut des Hundes. Ja, Sie haben richtig gelesen. Das Blut Ihres Hundes wird giftig für Zecken. Dass diese Tatsache für Ihren Hund ebenso schädlich sein muss, braucht wahrscheinlich kaum erwähnt werden. So gerieten die Zeckentabletten vor einigen Jahren bereits in Verruf, als schwerste Nebenwirkungen durch enttäuschte Hundehalter gemeldet wurden, welche bis zu Todesfällen und Epilepsie reichen. Von künstlichen Zecken-Tabletten jeglicher Art ist daher dringend abzuraten!
Vorteile: leicht anzuwenden, sehr lange Wirkdauer
Nachteile: sehr gefährlich, Nervengift, schwere Nebenwirkungen möglich, Zecke muss erst beißen
Natürlicher Zeckenschutz
Kommen wir nun zu den sanfteren Alternativen, welche zwar manchmal weniger Schutz versprechen, dafür aber nebenwirkungsarm oder sogar -frei sind und auch in unserer Hundeschule empfohlen werden:
Natürliche Zeckensprays
Auf dem Markt gibt es mittlerweile zahlreiche natürliche Anti-Zeckensprays, meist auf der Basis von ätherischen Ölen. Wir empfehlen hier das "AniForte Zeckenspray" in Kombination mit "Lila loves
it Zeckenspray". Das Spray wird großzügig über das gesamte Fell inklusive der Beine aufgetragen und vor jedem Spaziergang aufgefrischt. Da Zeckensprays nicht wasserfest sind, sollte der Hund
entweder nicht ins Wasser gehen oder das Spray nach jedem Bad neu aufgetragen werden.
Da natürliche Produkte in der Regel den Zeckenbefall stark verringern, aber nicht komplett stoppen können, sollte das Absuchen des Hundes nach jedem Spaziergang selbstverständlich
bleiben.
Vorteile: natürliche Inhaltsstoffe, leicht anzuwenden (außer Hund hat Angst vor Sprays), ungiftig für Hunde
Nachteile: wäscht sich beim Baden sofort aus, riecht nach ätherischen Ölen, Allergien möglich, teils giftig für Katzen (bei oraler Aufnahme),
muss vor jedem Spaziergang und nach jedem Bad neu aufgetragen werden
Kräuter und Ergänzungen
Bio-Zistrose-Kräuter
Seit einiger Zeit ist die Verwendung von Bio-Zistrose (Cystus) als Zeckenprophylaxe bekannt und zeigt sich bislang als sehr wirksam. Zur Anwendung werden Kräuter (Bio aus Wildsammlung, bestellbar im Internet) zu Pulver vermahlen und anschließend täglich auf das Futter gegeben. Als Orientierung: 1/2 bis 1 Teelöffel je nach Hundegröße ist in der Regel ausreichend. Die Wirkung baut sich über mehrere Wochen auf, seien Sie daher nicht enttäuscht, wenn die Menge an Zecken nicht sofort abnimmt.
Vorteile: einfache Anwendung, erfahrungsgemäß gute Wirkung, Wirkung wird nicht durch Nässe beeinflusst
Nachteile: darf nicht dauerhaft gegeben werden
Schwarzkümmelöl
Dieses Öl hat sich innerlich angewendet als sinnvolle Zecken-Vorbeugung erwiesen, allerdings darf dieses nur sehr gering dosiert werden (tropfenweise), da es im Verdacht steht, sonst die Leber zu belasten.
Vorteile: einfache Anwendung, Wirkung wird nicht durch Nässe beeinflusst
Nachteile: vorsichtig dosieren, sonst Leberbelastung möglich
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